Weiblich, 50 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder (schulpflichtig), berufstätig.
Anfang 2021 habe ich die 1. Impfung Biontech bekommen. Einige Stunden später fühlte ich mich außer Atem, ich konnte schlechter sehen und denken. Die darauffolgenden 3 Wochen kämpfte ich weiter mit Kurzatmigkeit und diversen anderen Symptomen (z.B. Hoher Puls). Nach der Zweiten Impfung begann die gleiche Symptomatik. Ich ruhte mich drei Tage aus, dann ging ich wieder zur Arbeit. Die Kurzatmigkeit war so schlimm, dass ich im sprechenden Satz inne halten und Luft holen musste. Beim Trinken aus einem Glas musste ich das Trinken unterbrechen und Luft holen.
Im Laufe der nächsten Wochen verschlimmerte sich mein Zustand. Ich fühlte mich immer kraftloser und müder. Mein Körper begann zu kribbeln. Ich bekamm alle paar Sekunden so Art Kälteschauer. Auf den Handrücken hatte ich Gefühlsstörungen – auch kalt und warm unter dem Wasserhahn konnte ich nicht mehr normal empfinden. Ich ging zur Hausärztin. Ohne mich zu untersuchen, sagte sie, ich solle mal drei Monate einen Vitamin B Komplex nehmen. Wenn das nicht hilft, kann ich wieder kommen. Ich ging zum Lungenfacharzt o.B.
Mein Puls war ständig oben, selbst wenn ich vomLiegen ins Sitzen oder vom Sitzen zum Aufstehen wechselte, schoss der Puls nach oben.
Dann bekam ich einen inneren Schwindelschlag und dachte, jetzt habe ich einen Schlaganfall. Von diesem Tag an war ich schwer krank. Ich konnte schlecht sehen, konnte mich kaum artikulieren, das Sprechen fiel so schwer, ich hatte Ein- und Durchschlafstörungen. An manchen Tagen konnte ich keine Temperatur draußen empfinden. Mein linkes Auge konnte ich nicht richtig öffenen. An manchen Tagen waren beide fast zu, mit eigener Kraft ließen sie sich nocht öffnen. Sie brannten wie verrückt. Ich konnte die Augen nur sehr langsam bewegen. Ich bekam mehrmals meine Periode, obwohl ich sie schon seit einem Jahr nicht mehr hatte. Ich wurde licht- und geräuschempfindlich. Ich vergaß noch während jemand mit mir sprach, was die Anfangswörter waren. In meinen Bewegungen verlagsamte ich mich zunehmend. Ich bekam Gehirnnebel, Pems und POTS. 1,5 Jahre vergingen bisher so. Ich war überall: Augenarzt, Neurologe, Kardiologe, Internist, Gynäkologe, Radiologen … Alles ohne Befund. Ich wechselte die Hausärztin, sie sprach erstmals von ME/CfS und Post-Vac-Syndrom und meldete später auch meinen Fall. Ich ging zum Heilpraktiker und ließ dort enorm viel Geld, dann zu TCM, es hat nichts wesentliches gebracht. Von den Fachärzten musste ich mir anhören, es handele sich evtl. um eine selbsterfüllende Prophezeihung, denn wahrscheinlich hatte ich große Angst vor der Impfung, ohne es selbst zu wissen. Und ich hörte, dass es sich um eine Depression oder eine lavierte Depression handeln muss. Man hörte mir nicht zuende zu, immer wurde ich unterbrochen. Sobald man die Begriffe Erschöpfung, Kraftlosigkeit oder Kurzatmigkeit sagt, steht die Diagnose fest: Depression. Eine Neurologin, die gleichzeitig auch Psychiaterin war, schlug mir ernsthaft vor, ich solle mir doch meine Lider nach oben ziehen lassen, dann könnte ich auch wieder etwas sehen.
Heute rede ich mit keinem Arzt mehr darüber, außer mit meiner Hausärztin. Auch sie hatte viele Blutuntersuchungen bei mir gemacht. Einziger Befund ist eine spezielle Autoimmunerkrankung, die auch bei vielen ME/CfS Erkrankten auftritt und meine EBV Werte waren nicht ganz in Ordnung. Das hatte aber keinen Facharzt interessiert. Ich warte auf einen Platz in Marburg.