Meine Geschichte beginnt nach der 3. Impfung. Die ersten Impfungen habe ich soweit gut überstanden und lediglich leichte Impfreaktionen gezeigt. Die dritte Impfung jedoch hat mein Leben auf den Kopf gestellt.
Januar 2022. Ich liege seit der Impfung nun schon 1 Woche mit starken Impfreaktionen (Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Erkältungssymptome) im Bett.
Nachdem die ersten Impfreaktionen abgeklungen sind dachte ich, dass es überstanden ist und der Alltag wieder losgehen kann. Falsch gedacht. Der Übergang war schleichend. Weniger offensichtliche Symptome dafür aber unterschwellige Symptome wie Brainfog, Schlappheit und kognitive Probleme. So richtig körperlich fit wurde ich nicht mehr und kam auch nicht wirklich aus dem Bett – das Sofa war die Alternative.
Meine Frau muss sich nun um unsere 3 Monate alte Tochter und mich kümmern. So haben wir uns den Alltag mit unserem ersten Kind nicht vorgestellt.
Ich hatte zu Anfang einen Zeitraum von 30 Minuten am Tag in denen ich mich “aktiv” im Haus betätigen kann. Aktiv heißt in dem Fall: Essen zubereiten, mich um mein Kind kümmern oder einfache Hausarbeiten erledigen. Nach den 30 Minuten, man konnte die Uhr danach stellen, gab es einen Knall (starke Kopfschmerzen und keine Energie mehr) und mein Körper schaltete ab – Ende für heute.
Die ersten Arztbesuche waren immer gleich. Schmerztabletten nehmen und abwarten. Wird schon werden.
Ich wollte mich damit nicht zufrieden geben und mich aus der Situation herauskämpfen. Ich war immer schon ein sportlicher Mensch der 4 – 5 mal in der Woche ins Fitnessstudio gegangen ist. Zusätzlich gerne sportlich im Freien betätigt. Das war alles Vergangenheit. Die ersten Versuche von Sport waren 10 minütige Spaziergänge. Täglich habe ich versucht mich zu steigern. Immer etwas mehr. Aber auf den Körper hören, nur bis zu einer gewissen Grenze die Leistung steigern. Das war mein Plan.
Der Arzt riet mir davon ab. Ich konnte es nicht fassen. Darauf hin habe ich in Eigeninitiative mehrere Ärzte aufgesucht. Viele Meinungen gehört. Alle etwas anders. Keiner hat wirklich eine Lösung. Ich bin dabei geblieben auf meinen Bauch zu hören und die Leistung zu steigern. Körperlich merkte ich schnell, dass ich Erfolge erziele. Kleine Erfolge aber immer hin. Nach 3 Wochen konnte ich 1-stündige Spaziergänge locker absolvieren. Allerdings war kognitiv keine Verbesserung zu erkennen. Egal – wird schon. Weiter machen!
Eine erste “Diagnose” habe ich nach 3 1/2 Monaten Krankschreibung und vielen Arztbesuchen erhalten. “Fatigue Syndrom”. Hilft mir nicht, da ich auch hierzu keine Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommen habe. “Der Körper braucht seine Zeit”. Den Satz konnte ich nicht mehr hören.
Gartenarbeit im kleinen Maß hat mir den Alltag versüßt, meine Tochter hat mich immer wieder aufgebaut weiter zu machen.
Jetzt nach 6 Monaten bin ich körperlich wieder relativ fit. Nicht bei den 100% von vor der Impfung. Aber bestimmt bei 80-90%. Die kognitive Leistung lässt noch zu wünschen übrig.
Inzwischen bin ich nach einer anstrengenden Zeit der Wiedereingliederung in meinen Bürojob als Projektmanager wieder bei 8 Stunden täglicher Arbeitszeit. Nach der Arbeit ist allerdings immer noch für den Rest des Tages ausruhen angesagt.
Die fehlende Unterstützung von offizieller Seite war für mich nur ein Grund selber härter an mir zu arbeiten. Es muss aber erforscht und anerkannt werden, um helfen zu können. Ich mache den Ärzten keinen Vorwurf, jedoch dem System. Eine Minderheit wird vergessen