Ich habe im Mai 2022 meine erste Impfdosis erhalten. Diesen Tag vergesse ich wohl nie, da dies auch der erste Tag meines Lebens “2.0” bedeuten sollte. Bereits einige Stunden danach begann sich mein Körper gegen den Impfstoff zu wehren: Herzrasen, Schweißausbrüche, Magen-Darm-Beschwerden, Ohnmacht, Schwindel, ein verzerrtes Sehen, Schmerzen in den Gliedmaßen. In mir machte sich zeitgleich das Gefühl der Angst breit. Ich hatte nicht damit gerechnet, als so junger Mensch – ich war seinerzeit gerade 26 Jahre alt geworden- dermaßen stark zu reagieren. Mehrmals war ich bei unterschiedlichen Ärzten. Diese hatten leider eines gemeinsam: Die Überzeugung, dass diese Symptome entweder von einer Panikattacke herrührten oder gar nicht da seinen. Ich wusste aber, dass es ganz und gar real war, dass ich mir das alles nicht einbildete! Ich bekam gegen die Schmerzen Schmerzmittel und Kortison. So richtig untersuchen wollte man das alles nicht. Eine 2. Impfung sei auf jeden Fall sinnvoll. Ich fühlte mich vermehrt unter Druck gesetzt, d.h. unter Druck gesetzt, etwas Gutes zu tun und niemanden und auch nicht mich selbst durch das Unterlassen der Impfung zu gefährden! Wochenlang grübelte ich, befragte Ärzte und googelte. Schließlich ließ ich mich erneut impfen. Es ging alles wieder von vorne los. Ich war noch gar nicht geheilt von der 1. Impfung und setzte mit der 2. Impfung nur noch einen drauf. Der Schwindel und die Schmerzen in meinem Kopf wurden nur schlimmer. Ich litt schon vorher unter Migräne – mit Aura -, wobei diese Migräne ganz neue Formen annahm. Irgendwann ließ ich es sein, zum Arzt zu gehen und all das erforschen zu wollen. Ich nahm mir eine Auszeit. Ich meditierte, las viel zum Thema “Stärkung des Immunsystems durch unsere Gedanken” und versuchte mich gesund zu denken. Ein erstmal ganz komischer Gedanke. Ich beschäftigte mich sehr viel mit mir, stellte meine Ernährung um und versuchte meinen gesunden Körper, mein gesundes Leben “2.0” vor mir zu sehen. Es gelang mir ein Stück weit! Viele meiner Beschwerden besserten sich nach rund 7 Monaten. Ich konnte wieder Sport treiben, rausgehen, schlafen, Tage ohne Schmerzen erleben.
Im Juni 2022 bekam ich dann Corona. Mein neues Leben sollte nun doch noch nicht beginnen? Ich bin seitdem gefühlt kaum noch lebensfähig und fühle mich überhaupt nicht mehr wie ich selbst. Ich versuche immer, das Positive in allem zu sehen. Gleichsam hätte ich mir mein Leben mit 27 anders vorgestellt. Meine Lunge brennt, an manchen Tagen gelingt es mir schwer, ein Wort rauszupressen. Den Abwasch im Stehen zu erledigen ist mein neuer Fitnesskurs des Tages. Mein Herz rast und rast. Dafür muss ich nicht einmal etwas getan haben. Sollte ich doch mal auf die Idee kommen, mich zu belasten oder “belasten”, werde ich tagelang oder wochenlang dafür bestraft. Oft denke ich, mein Herz springt mir aus der Brust. Der Brustkorb brennt und schmerzt, mein Blutdruck fährt Achterbahn mit mir. Mittlerweile habe ich auch noch einen Tinnitus. Dass ich morgens schon bereit fürs Schlafen bin, st Routine geworden.
Ich habe so oft gehört, dass ich ja erstmal gesund aussehe, dass ich sicher nur Stress hätte, es alles nur psychisch sei, ein bisschen Yoga oder Antidepressiva schon helfen. Wie hat man denn auszusehen?
Nach wie vor möchte ich leben und zwar gesund leben. Ich bin bereit für all das und weiterhin bereit dafür zu kämpfen! Ich bin sehr froh, nicht allein zu sein und auch andere Leute zu sehen, die nicht aufgeben und voller Hoffnung sind.