Wenn ich diese Zeilen schreibe habe ich Tränen in den Augen. Ich hatte nach meiner 2. Moderna-Impfung im Juli 2021 schon oft Tränen in den Augen und war verzweifelt. Ziemlich genau 2 Wochen nach meiner 2. damals ging es los wie bei einer schweren Erkältung (mitten im August-Sommer bei 30 Grad): Nase zu, Bronchitis-Husten, Geschmacksverlust, kein Schlaf mehr wegen Hustenreiz. Nur: ich fühlte mich paradoxerweise nicht krank und niedergeschlagen wie ich das sonst kenne von Erkältungen. Ich wollte aktiv sein, Sport treiben, Veranstlatungen besuchen, Leute treffen usw., auch mein Appetit war normal, keine Kopfschmerzen. Und das schlimme: es ging nicht mehr weg und so lebe ich seit einem Jahr mit einer Dauererkältung, mal weniger schlimm und mal sehr stark in Phasen. All das hatte ich zuvor noch nie und kannte es nicht. Nach eienr echten Erkältung zeigt sich irgendwann eine Verbesserung und die Symptome lassen nach. Bei mir blieb alles. Über die Zeit gesellte sich natürlich auch eine Niedergeschlagenheit und Müdigkeit dazu, auch im Beruf und da fing bei mir die Grenze an: es fing an, meinen beruflichen Alltag stark zu beeinflussen.
Mein soziales Leben änderte sich stark: ständig muß ich mich rechtfertigen, daß ich eigentlich gar nicht krank bin sondern es sich nur so anhört (v.a. die Nase!). Am Anfang setzten sich Leute in der Bahn von mir weg weil sie glaubten, ich hätte Corona (kaum zu fassen). Dabei waren und sind bis heute alle Test negativ gewesen und ich hatte noch NIE Corona. Selbst als meine Frau und alle anderen in meiner Familie einmal positiv waren mit der “hochansteckenden” Omikron-Variante, mit mehr oder weniger starken Symptomen, hat es mich nicht erwischt. Aber heute kann ich gut einschätzen, wie sich ein Patient mit Long-Covid-Syndrom fühlt: ungefähr so wie es mir geht. Meine Frau, mein Vorgesetzter und Arbeitgeber haben volles Verständnis für mich, weil sie es ja genau mitbekommen, was mit mir los ist und drängen, ja zwingen mich fast schon zu Arztbesuchen. Dabei bin ich jemand, der erst dann zum Arzt geht wenn ich wirklich krank bin. Aber ok, so ist es jetzt nunmal.
Das soziale Leben hat sich stark verändert: auf Parties huste ich rum und habe einen unglaublichen Taschentuchverbrauch, auf dienstlichen Kongressen fällt es mir mittlerweile sehr schwer, mit Scherzen darüber hinweggehen zu müssen, in dienstlichen Meetings oder Telefonaten sind meine Gegenüber nur noch genervt. In der Bahn und an anderen Orten meiden mich Menschen aus Angst vor Krankheit. Müdigkeit und Konzentrationsschwäche machen sich in meinem Berufsalltag bemerkbar. Aktuelll bin ich mal wieder krank geschrieben (ohne wirklich in echt krank zu sein).
Aktuell bin ich über meine Hausärztin in Untersuchung bei einem Lungenfacharzt. Abges. von den Schwierigkeiten, hier überhaupt bei einem Hausarzt aufgenommen zu werden oder einen Termin bei einem Pneumologen zu bekommen (Wartezeiten von 6-9 Monaten!) wird mein Anliegen nicht ernst genommen oder gar erst darüber geredet. Es bleiben gefühlt genau ca. 2 Minuten 45 Sekunden für ein Gespräch in einer Sprechstunde, da KANN kein vernünftiges Gespräch darüber entstehen. Massenabfertigung, fertig, Punkt, Aus.
Ich bin verzweifelt, weil ich nicht weiß, was ich weiter tun soll. HIer habe ich das Gefühl, daß viele Menschen von den Ärztinnen schlicht nicht ernst genommen werden oder schlimmeres. Deshalb erhoffe ich mir hier aus purer Verzweiflung neue Impulse, Infos und v.a. Erkenntnisse. Ich will mein altes Leben zurück!!!