VITT (vakzin induzierte immunogene thromobotische Thrombozytopenie)

Nach meiner 1. Impfung am 15.3.2021 bekam ich 14 Tage später starke Kopfschmerzen und bin weitere zwei Tage später mit Lähmungserscheinungen im rechten Arm wach geworden. Manchmal ist es sinnvoll auf sein Bauchgefühl zu hören daher habe ich die 112 gewählt und bin zur Abklärung ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht worden. Auf der Fahrt ins Krankenhaus bekam ich mehrere epileptische Anfälle. Da war mir sofort klar dass ich mit meinem Verdacht bezüglich einer Impfnebenwirkungen Recht haben musste. In der Notaufnahme nahm man meine Vorahnung ernst und reagierte schnell und professionell. Bereits im direkt erfolgten CT erkannten die Ärzte eine Sinusvenenthrombose und eine Hirnblutung, sowie ein Hirnödem. Zu dem Zeitpunkt war ich schon nicht mehr bei Bewusstsein. Man hatte mich relativ schnell in ein künstliches Koma versetzt. Innerhalb der nächsten 4 Stunden wurde ich in die Uniklinik Essen verlegt. Dort diagnostizierte man zusätzlich eine Thrombose in der Leber. Den Ärzten dort habe ich zu verdanken dass man bereits am gleichen Tag die Diagnose VITT D.h. vakzin-induzierte immunogene thrombotische Thrombozytopenie stellen konnte. Mein Körper reagierte bereits mit einer arteriellen Hypertonie, d.h. einem starken Bluthochdruck. Man startete eine Therapie mit Manitol, Argatroban, sowie Immunglobulinen. Nach zwei Tagen hatte sich mein Zustand deutlich stabilisiert, so dass entschieden wurde mich langsam wach werden zu lassen. Durch die Schädigung im Hirn war mein rechter Arm sowie mein rechtes Bein gelähmt. Glücklicherweise ging die Lähmung des Beines bereits nach weiteren zwei Tagen zurück, aber mein arm ist beziehungsweise war weiterhin gelähmt. In den folgenden Tagen lernte ich das Sprechen neu. Mein Gehirn war wie auf Null zurückgesetzt. Ein Beispiel dafür, noch auf der Intensivstation brachte bei mir mein Handy, ich kannte meine PIN Nummer, konnte sie aber nicht in der richtigen Reihenfolge ein tippen. Das war erschreckend!

Aber eins war mir da schon klar, ich hatte das Schlimmste überstanden. Ich wusste ich hatte schnell und richtig gehandelt. Und von da an konnte es nur Berg aufgehen. 

Motto: Challenge accepted!!

Nach zwei Wochen Intensivstation und weiteren zwei Wochen Stroke  Unit ging ich Ende April 2021 für sieben Wochen in die Reha.

Ich lernte zu laufen, mich selbst zu pflegen und anzuziehen, sowie erste Bewegungen mit dem gelähmten Arm und der Hand.

Heute, fast elf Monate später, kämpfe ich weiterhin um jede kleine Bewegung meines Arms, meiner Hand, und meinen Fingern. An Normalität ist nicht zu denken. Meine Erkrankung hat einen großen Einfluss auf mein komplettes Leben. Nichts ist mehr wie es war. An manchen Tagen denke ich ich bin nicht mehr der gleiche Mensch wie vorher. Aber der Rückhalt meiner Familie und insbesondere meines Mannes geben mir die Kraft weiter zu kämpfen.

Und kämpfen bezieht sich leider auch auf den ganzen bürokratischen Aufwand.

Ich habe mir relativ schnell anwaltliche Hilfe gesucht. Meine Anwältin unterstützt mich beim Antrag auf Entschädigung nach Impfschutzgesetz, dem Antrag auf Erteilung eines Pflegegrades, dem Antrag auf Feststellung eines Grades der Behinderung, sowie letztlich auch Geltendmachung von Ansprüchen gegen den Pharmakonzern.

Da ich aus meinem Ehrenamt heraus priorisiert geimpft wurde haben wir zeitnah einen Antrag auf Anerkennung des Impfschadens bei der Unfallkasse NRW gestellt. Dieser Antrag wurde bereits positiv entschieden. Ebenfalls positiv entschieden wurde mein Antrag auf Feststellung eines Grades der Behinderung. Alle weiteren Anträge sind weiterhin in Bearbeitung.

Ich habe mich entschlossen meine Erfahrungen hier zu teilen, da ich gerne den Austausch zu anderen Betroffenen suchen möchte. Das gilt für die Erkrankung, sowie die Behördenangelegenheiten. Vielleicht gibt es ja Gleichgesinnte in diesen Foren.