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Erfahrungsaustausch Vaskulitis

 
 Inga
(@inga)
Neuling

Hallo, 

ich suche Austausch mit anderen Menschen, die nach der Covid-Impfung eine Vaskulitis entwickelt haben. 

Bei mir ging es 5 Tage nach der ersten Biontech-Impfung im Juni 2021 los. Ich hatte zuerst keine Beschwerden und habe nach 3 Tagen wieder Sport gemacht. Nach 5 Tagen habe ich an beiden Füßen kleine rote Entzündungen bekommen, die zuerst aussahen wie Insektenstiche. Innerhalb von 2 Tagen haben sich die Entzündungen stark verschlimmert und dazu kamen noch rote, entzündete Stellen an den Unterarmen. Weitere 2 Tage später am Wochenende verschlimmerten sich die Entzündungen so stark, dass ich in die Notfallpraxis ging. Dort große Ratlosigkeit aber der Satz fiel auch dort sofort "das kommt nicht von der Impfung". Kleines Blutbild zeigte keine Auffälligkeiten, der Arzt ging weiter von Insektenstichen aus, konnte die Entzündungen an den Armen aber nicht erklären. Er schickte mich mit Antihistamin (Lorano) und 2 Ibuprofen pro Tag los.

Am zweiten Tag wurde es mir von den Ibu so übel, dass ich nur noch die Hälfte nahm. Die Entzündungen wurden nicht besser und vergrößerten sich weiter zu eitrigen Blasen (sorry für die Details), dafür gingen die Entzündungen an den Armen zurück. Die größte Stelle hatte am Ende einen Durchmesser von 4cm. Die Schmerzen waren die Hölle und ohne die Ibu ging gar nichts mehr. Der Versuch, einen Termin beim Hausarzt zu bekommen, scheiterte aufgrund dauernd belegter Leitungen wegen der Impfkampagne, Feiertagen und für Notfall-Ambulanz fühlte ich mich dann doch nicht krank genug. Hatte mich dann einfach sitzend aufs Sofa verzogen und von dort gearbeitet. Nach anderthalb Wochen war ich dann doch endlich mal beim Hausarzt durchgekommen aber auch da war die Ratlosigkeit groß. Bakterienabstrich wurde gemacht ("Das sieht aus wie Streptokokken"), der aber negativ war und eine Überweisung zum Hautarzt. Was am meisten geholfen hat, war allerdings die Jodsalbe, mit der die Wunden versorgt wurden. Hätte man auch früher drauf kommen können aber leider hab ich weder Krankheits- noch Verletzungsvorgeschichten und bin in sowas sehr unerfahren.

Mit der Jodsalbe heilten die Stellen dann langsam ab, so dass ich auch nicht zum Hautarzt ging und hab mir dann auch nach 6 Wochen die zweite Impfung geben lassen. Dem Impfarzt hatte ich meine Füße gezeigt und die Geschichte erzählt. Ratet mal welche Reaktion kam? Genau: "Das kommt bestimmt nicht von der Impfung. Aber Sie müssen entscheiden, ob sie die 2. Impfung wollen." Klar wollte ich sie, sonst konnte man zu der Zeit ja nicht aus dem Haus. Ich lag dann 5 Tage mit heftigen Grippesymptomen flach (Fieber, Schüttelfrost, heftige Müdigkeit), danach ging es aber wieder. 2 Monate nach der Impfung konnte ich wieder normale Schuhe anziehen und dachte, damit sei ich jetzt fertig mit der Geschichte.     

Der Herbst ging gut rum, allerdings stand dann die Frage des Boosterns an. Ich wollte das auf jeden Fall vorher mit dem Hausarzt besprechen. Was war: Telefonleitungen wieder dicht, weil ja alle boostern wollten. Zeitgleich schwächten sich mit den neuen Varianten auch die Verläufe ab, so dass ich es erst mal nicht weiter verfolgte. Um Weihnachten bekam ich dann wieder einen Entzündungsschub an den Füße, allerdings leichter als direkt nach der Impfung. Im April 2022 bin ich dann nochmal zum Hausarzt, weil ja auch mein Impfschutz kurz vor dem Ablaufen war. Sie hat mich dann direkt nochmal zum Hautarzt geschickt, sagte allerdings auch wieder, dass das nicht vom Impfen kommen kann. 

Die Hautarzt-Story kurz gefasst: erneuter (unnötiger) Bakterienabstrich, wirkungslose leichte Cortisonsalbe, wirkungslose starke Cortisonsalbe. "Ohne Biopsie können wir gar nichts sagen". Biopsie 31.05.22. Aus der "Das ist nur eine kleine 4mm Stanze wurde eine 1x3cm große Narbe am Schienbein. Die Wunde brauchte 2 Monate zum Abheilen.

Im Juli hat mich dann zum ersten Mal Corona erwischt, mit einem OK-Verlauf: 1 Tag Fieber, Kopfweh und Bett, danach 4 Tage heftiger Schnupfen und noch anderthalb Wochen lästiger Husten. Damit war fertig. Keine Folgesymptome und vor allem auch keine Entzündungen. Ich hatte mich aufgrund der Isolation eine Woche abgesondert und hing praktisch nur im Bett rum, die Ruhe wirkte Wunder für meine Füße. Leider ging es 2 Wochen später mit den Entzündungen wieder los. 

Anfang August kam dann endlich der Befund der Biopsie: leukozytoklastische Vaskulitis. Hausarzt in Panik gleich mal 3 Überweisungen zum Hausarzt, Nephrologe und Rheumatologe geschrieben und erneut auf meine Frage "Wie behandeln wir das jetzt?" keine Antwort. Ich hab mich dann wider besseren Wissens an die Suchmaschine geklemmt und zum Glück das Vaskulitis-Zentrum in Kirchheim Teck gefunden https://www.vaskulitiszentrum-sued.de  und erst mal dort angerufen. Super nettes Gespräch und das Angebot, ich soll doch mal alle meine Unterlagen durchschicken. Ein kurzfristiger ambulanter Termin sei zwar schwierig aber die Ärzte schauen auf jeden Fall mal drüber. Keine Woche später kam ein Anruf der Klinik, dass sie mir 6 Wochen später einen Termin anbieten können. 

Dort gab es eine Rundum-Untersuchung durch den Rheumatologen und sehr umfangreiche Blutuntersuchung + Lungen-Röntgen. Leider sind die Ergebnisse bisher noch nicht da. Versuchsweise verschrieb mir der Arzt eine kleine und kurze Dosis Cortison für den nächsten Schub, der auch kurz darauf kam. Mit dem Cortison ging es tatsächlich innerhalb einer Woche komplett weg, fing allerdings nach 2 Wochen auch wieder an. Immerhin kann ich damit jetzt hoffentlich die schlimmen Schübe verhindern. 

Nachdem ich immer noch kein Muster der Schübe erkennen kann aber viel dazu gelesen habe, versuche ich mich seit 2 Monaten so histaminarm wie möglich zu ernähren. Im Frühjahr/Sommer wurde es definitiv schlimmer und ich esse sehr viel entsprechendes Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte (Vegetarier, Alkohol: sehr in Maßen, Nichtraucher - nur so am Rande). Der Rheumatologe meine, er würde das jetzt nicht unbedingt verordnen aber schaden kann es auf jeden Fall nicht. Seitdem ich das Cortison genommen habe und auf die Ernährung achte, bekomme ich zwar immer noch kleine Entzündungen, die gehen nach wenigen Tagen aber von selbst wieder weg. Werde das so noch ein paar Wochen weiter durchziehen und dann das Histamin langsam wieder dazu nehmen, evtl. auch mal einen Test beim Hausarzt machen lassen.

Ach ja, beim Nephrologe war ich auch, zum Glück ohne Befund. Er meinte, dass sich Entzündungen der Nieren leider nicht durch Schmerzen äußern und man es nur durch Nachweis von Blut oder Eiweiß im Urin feststellen kann. Er meinte, wenn es mich beruhigt, soll ich mir in der Apotheke Selbsttest-Streifen holen und das alle paar Wochen selbst testen.

Allerdings fühle ich mich körperlich bis auf meine "wüsten Füße" völlig beschwerdefrei, so dass ich aktuell nicht davon ausgehe, dass die Krankheit irgendwelche Organe befallen hat (Optimist ich bin...). Leider kann ich seit einem halben Jahr praktisch keinen Sport mehr machen, weil ich einfach keine festen Schuhe mehr anziehen kann. Das schlägt mir am meisten aufs Gemüt und natürlich ist meine Fitness total im Keller. Hab früher 3-4 Mal die Woche Sport gemacht: Zumba, Wandern, Mountainbiken. Davon geht gerade nichts mehr. Ich hatte vor der Impfung keine Vorerkrankungen und wir haben in der Familie auch keine rheumatischen Vorbelastungen. Wenn man über Vaskulitis nachliest bleibt als Auslöser nur noch Medikamentengabe oder Impfung oder eben der Zufall. 

Ich möchte der Sache auf jeden Fall weiter nachgehen und sobald ich alle Befunde zusammen habe, werde ich auch einen Entschädigungsantrag stellen. Viel wichtiger wäre mir allerdings, diesen Mist endlich wieder loszuwerden. Vielleicht habt ihr ja noch weitere Ideen oder Erfahrungen gemacht.   

Ich drück euch auf jeden Fall alle, die ihr irgendwelchen Mist an der Backe habt! Und auch alle die, die an seltenen Krankheiten leiden. Damit ist man in diesem Gesundheitswesen echt aufgeschmissen...

 

 

Entzündungsbeschwerden an den Füßen seit 04/2021, Start 5 Tage nach der 1. Impfung mit Biontech, Diagnose: Vaskulitis

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Themenstarter Veröffentlicht : 15/11/2022 9:09 am
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(@apfelsteffi)
Treuer Freund

Hallo @inga,  dein Bericht 👍 habe ähnliches,  aber bei mir erst nach der 2.Impfung Biontec. Hautarzt meinte ja kam ab und zu nach Impfung vor, aber Blutwerte für Vaskulitis oder Mastzellaktivierung gibt es nicht.....🤢😠jetzt versuche ich einen Anderen Termin wo zu bekommen. Bei mir waren Unterarme und Knöchel schlimm,  wird langsam besser. War aber bisher sekundär weil es mir sonst auch recht bescheiden geht. Blutwerte mit meinem Halbwissen zeigen einige Marker an, aber die Ärzte sind alle satt und fertig mit der Welt....

Vielleicht schreibe ich auch mal an Deinen Link  🙏🏻

LG und alles Gute für Dich 🍏🙋🏼‍♀️💚

Ich bin mehr als 1000 Tage krank. Seit März '21 ist alles anders,LymeBorreliose durch 1.AZ Impfung reaktiviert - 3x Antibiotika von März bis November 2021. Booster mit Biontec mit der Hoffnung MRNA ist besser. Fettleber und massive Fatigue. Seit mehr als 30 Monaten PVS. Zoster und EBV hoch aktiv im Blut nachgewiesen. AAK kardiovaskulär und Entzündungsmarker trotz CortisonStoßtherapie....Pflegegrad und GdB....
Vernetzt Euch ❗️Sucht euch eine SHG ❗️
#postvacnetzwerk auf Instagram ❗️
❗️https://www.info-coverse.com/ich-benoetige-hilfe/
Wir müssen zusammen gegen das Unrecht was uns angetan wurde kämpfen ❗️

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Veröffentlicht : 15/11/2022 9:28 am
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 Inga
(@inga)
Neuling

Hi @apfelsteffi, das ist das Problem, bei so seltenen Krankheiten wie Vaskulitis: man weiß in den meisten Fällen immer noch nicht, woher es kommt oder wie man es wieder los wird. Auch die Diagnose über Biopsie war gefühlt mehr eine Symptomfeststellung: Entzündungen, die sich ausgehend von einem Blutgefäß ins Gewebe ausdehnen. Das ist vermutlich so ähnlich, wie wenn ich seh, dass dir die Nase läuft. Dann kann ich allein dadurch auch nicht sagen, ob du eine Erkältung oder eine Allergie hast. Es gibt allerdings Vaskulitis-Formen, da kann man Veränderungen im Blutbild feststellen: https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/anca-diagnostik-bei-vaskulitiden (ist leider viel Fachchinesisch). 

Ich hab das Gefühl, dass Vaskulitis einfach die wahrscheinlichste Schublade war, in die meine Beschwerden passen. Der Rheumatologe hat sich echt viel Zeit genommen, nach weiteren, sonst üblichen Symptomen zu suchen (Blutungen in den Augen, an den Händen, Mund,...). Da war aber nix. Viele Leute mit Vaskulitis leiden auch unter sehr allgemeinen Beschwerden, wie Müdigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, u.ä. weil eben oft die Organe angegriffen sind, ohne dass man es merkt. Im Prinzip werde ich jetzt einmal komplett durchleuchtet: eben Lungenröntgen, Nieren, Kopf und Herz möchte ich auf jeden Fall auch noch checken lassen. Die Krankheitsbilder bei Vaskulitis sind so extrem unterschiedlich und die meisten Ärzte haben aufgrund der geringen Fallzahlen keine Erfahrungswerte. Ich würde deswegen jedem mit der Diagnose raten, sich an Fachpersonal zu wenden, das darauf wirklich spezialisiert ist. 

Wobei ich auch da mit meinen Fragen ins Leere gelaufen bin. Hätte z.B. gern gewusst, wie wahrscheinlich es ist, dass wenn ich das Ding jetzt an den Füßen hab, es dann irgendwann auch auf die Organe übergreift. Kann dir niemand sagen. Oder wie häufig es vorkommt, dass man es nur an den Füßen hat. Nichts, keine Zahlen.  

Ich hab begonnen, Infos dazu zusammenzutragen. 

Hier eine Liste mit Beiträgen und Fachartikeln rund um das Thema Vaskulitis oder Hautprobleme nach der Covid-Impfung:
https://cryptpad.fr/pad/#/2/pad/view/MgbzQlKAAYcknJAQ-vWTFErF8nrJn7wLlMtcs6+Uv3w/

Und hier eine allgemeine Liste mit Beiträgen zum Thema Impf-Nebenwirkungen:
https://cryptpad.fr/pad/#/2/pad/view/K5I3Hg4wKEdOjLPdF6EEe7aSglcp3Lb9XcmqLWiWMIs/

Durch die Erfahrungsberichte bin ich auch auf das Histamin-Thema gekommen. Davon hatte eine Betroffene berichtet. Zufälligerweise erledige ich öfters Einkäufe für eine Person mit Histamin-Intoleranz, deswegen wusste ich recht genau, welche Nahrungsmittel man meiden sollte. Da ich sehr saisonal esse, könnte das erklären, warum es im Frühjahr/Sommer schlimmer war, als im Winter. Jetzt zieh ich das noch ein paar Wochen durch und dann geb ich mir mal einen fetten Rotwein-Schokoladen-Walnuss-Tomaten-Tag und schau, ob es mich dann wieder reinhaut. 😉 

Ich wünsch dir auf jeden Fall alles, alles Gute!

 

 

Entzündungsbeschwerden an den Füßen seit 04/2021, Start 5 Tage nach der 1. Impfung mit Biontech, Diagnose: Vaskulitis

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Themenstarter Veröffentlicht : 15/11/2022 4:23 pm
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 Inga
(@inga)
Neuling

Hier mal ein kurzes Update: Ich ziehe weiter meine histaminarme Ernährung durch und trage mittlerweile bei längerem Sitzen und beim Sport Kompressionsstrümpfe. Seither sind an den Füßen keine größeren entzündeten Stellen mehr aufgetreten. Soweit die guten Nachrichten.

Nachdem ich im Dezember diesen Pathologen-Bericht gelesen hatte, über einen nach der Impfung verstorbenen Patienten mit deutlichen Vaskulitis-Symptomen ist mir der A.... etwas auf Grundeis gegangen: https://www.mdpi.com/2076-393X/10/10/1651 . Kopf-MRT hat bei mir allerdings keine Auffälligkeiten gezeigt. In zwei Wochen habe ich noch ein Termin beim Kardiologen zum Check. Wenn der auch keine Einwände hat, werde ich den Sport langsam weiter hochfahren und schauen, wie es sich entwickelt. Was mir allerdings auffällt: ich habe immer noch eine extrem empfindliche Haut. Habe gerade auf ein Augen-Make-Up-Produkt mit heftigen Schwellungen reagiert und gestern zum ersten Mal vom Desinfektionsmittel bei der Blutabnahme einen Ausschlag bekommen. 

Hausarzt ist immer noch sehr ratlos (soviel zum Thema "für die Behandlung der Post Vac Patienten ist der Hausarzt die Anlaufstelle"). Immerhin hört er sich sehr geduldig an, was ich mir aus dem Netz zusammenlese und verschreibt mir alles, was ich haben will. Am Kern des Problems sind wir nach meinem Gefühl aber immer noch nicht angekommen. Ich werde ihm jetzt noch die Empfehlungen von cormea.org und Dr. Freisleben als Idee vorlegen und schauen, was er damit macht.   

Immerhin hat die Praxis im Januar (2023!) 1 Jahr und 9 Monate nach der Impfung endlich meinen Fall offiziell beim Paul-Ehrlich-Institut als Verdachtsfall eingekippt. Allerdings erst, nachdem ich meinte, dass ich einen Versorgungsantrag stellen werde. Hatte dazu ein gutes Gespräch mit einer Ärztin des Gesundheitsamts, die mir unbedingt dazu geraten hat und auch meinte, dass es wichtig sei, diese Fälle objektiv zu betrachten. Allerdings meinte sie auch, dass ich mit einer Bearbeitungszeit von mindestens 6 Monaten rechnen soll. Warte jetzt noch den Kardio-Befund ab, dann mache ich mich an den Antrag. 

Entzündungsbeschwerden an den Füßen seit 04/2021, Start 5 Tage nach der 1. Impfung mit Biontech, Diagnose: Vaskulitis

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Themenstarter Veröffentlicht : 31/01/2023 8:55 am
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